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Konzertsaal Solothurn

Freitag, 3. März 2023, 20.00 Uhr

ZWEI FLÜGEL IM KONZERT


Konzerteinführung durch den Dirigenten Michael Rubeli 19.15 Uhr

Leitung: Michael Rubeli 
Solisten: Adrienne Soós und Ivo Haag, Klavier

Programm
 

W. A. Mozart (1756 - 1791)
Sinfonie Nr. 33 in B-Dur KV 319

Allegro assai – Andante moderato – Menuetto, Trio –

Finale, Allegro assai

 

J. S. Bach (1685 - 1750)
Konzert in C-Dur BWV 1061 für 2 Klaviere und Streicher

Satz 1 ohne Bezeichnung – Adagio ovvero Largo - Fuga

                                                                                    

W. A. Mozart (1756 - 1791)
Konzert in Es-Dur KV 365 für 2 Klaviere und Orchester

Allegro – Andante – Rondo, Allegro

Konzertmeisterin: Franziska Grütter

Die Solisten: Adrienne Soós und Ivo Haag

Das Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag werden die zwei Flügel des Konzertsaales gemeinsam erklingen lassen. Beide Pianisten haben in Budapest an der Liszt Akademie studiert, u.a. bei Péter Solymos, György Kurtág und Ferenc Rados. Prägend für sie war die Begegnung mit András Schiff. Künstlerische Neugier und hohe musikalische Ansprüche zeichnen das ungarisch-schweizerische Klavierduo aus; seit langem hat es sich seinen Platz unter den besten Kammermusikensembles der Schweiz und weit darüber hinaus erspielt. Ihre Rezitals führen Adrienne Soós und Ivo Haag u.a. an namhafte europäische Festivals und in international wichtige Konzertsäle und Konzertreihen. Ihre Projekte in der zeitgenössischen Musik führen sie zusammen mit Persönlichkeiten wie Péter Eötvös, Rudolf Kelterborn, Krzysztof Meyer oder Dieter Ammann. Das Klavierduo verfügt über eine reiche Diskographie, u.a. mit Einspielung von Werken von Honegger, Messiaen, Kelterborn, Ammann, Moscheles, Dussek, Hans Huber.

Sinfonie Nr. 33 in B-Dur KV 319 

Mitte Januar 1779 trifft W.A. Mozart in Salzburg ein. Zwei Jahre zuvor, im September 1777, hatte er die Stadt verlassen, - zu eng war ihm der Dienst als Konzertmeister der Hofkapelle des Erzfürsten geworden. Mit dem Ziel, eine bessere Anstellung zu finden, trat er in Begleitung seiner Mutter eine lange, anstrengende, ereignisreiche und belastende Städtereise an. München, Augsburg, Mannheim waren die Stationen, doch der gesuchte Erfolg blieb aus. Der Vater drängte zur Weiterreise nach Paris. Auch hier war W.A. Mozart, von der Aufführung seiner Ballettmusik «Les petits riens» abgesehen, kein Erfolg beschieden. Der Nimbus des Wunderkindes war verblichen. Zu allem Unglück starb am 3. Juli 1778 seine Mutter. Drei Monate später verlässt Mozart Paris, um in Salzburg - eher notgedrungen - die frei gewordene Stelle des Hoforganisten zu übernehmen. Am 23. März 1779 schliesst er die «Krönungsmesse» KV 317 ab, am 9. Juli 1779 die Sinfonie in B-Dur KV 319. Dem damaligen Salzburger Geschmack entsprechend ist sie dreisätzig angelegt. Für die Aufführungen in Wien fügt er ihr ein Menuett bei. 1785 gibt Mozart die Sinfonie beim Wiener Verlagshaus Artaria in Druck. Obschon auf ein kleines Orchester angelegt, entfaltet sie einen Reichtum an Klangfarben, weist sie eine interessante Themenführung auf, spielt sie in mozartscher Manier mit Überraschungen und Stimmungen. Das ideale Werk für einen adligen Musikliebhaber, der sich kein grosses Orchester leisten kann? Jedenfalls bietet sie Mozart ein Jahr nach der Veröffentlichung dem Fürsten Fürstenberg in Donaueschingen an.

Konzert C-Dur für zwei Cembali BWV 1061

J.S. Bachs Cembalokonzerte entstanden zwischen 1729 und 1740 in Leipzig, wo Bach das von Telemann gegründete Collegium Musicum leitete und im Zimmermannischen ‘Caffee-Hauß’ Konzerte veranstaltete. Nach einem ersten Experiment 1720/21 im 5. Brandenburgischen Konzert setzte Bach hier erstmals in größerem Umfang das Cembalo als Soloinstrument ein. Die Entstehungszeit des Konzertes BWV 1061 liegt zwischen 1727 und 1730. Die cembalistische Schreibweise und die zurückhaltende Rolle des begleitenden Orchesters, das im Mittelsatz sogar ganz schweigt, deuten darauf hin, dass Bach das Konzert ursprünglich nur für zwei Solo Cembali konzipierte - eine Besetzung die bei Bach sonst nur noch in seiner ‘Kunst der Fuge’ vorkommt. Die Ausarbeitung zum Konzert mit Orchesterbegleitung nahm er zu einem späteren Zeitpunkt vor. Auch der Finalsatz erinnert an die ‘Kunst der Fuge’, ist er doch «eine streng und prachtvoll gearbeitete Fuge» (J.N. Forkel). Nach dem Tode August des Starken ruhte das Konzertleben für einige Monate. Am 17. Juni 1733 kündigte die Leipziger Presse die Wiederaufnahme der Konzerte des Collegium Musicum zum folgenden Tag an und versprach ein besonderes Instrument: „ein neuer Clavicymbal, dergleichen allhier noch nicht gehöret worden“. Dies war wohl die Gelegenheit, bei der Bach seine Cembalokonzerte vorstellte, mit vielleicht seinen beiden ältesten Söhnen als Solisten? Die Ankündigung zeigt Bachs Interesse an der Entwicklung der Tasteninstrumente, seine Experimentierfreudigkeit ermutigt und berechtigt zur Aufführung seiner Cembalokonzerte mit dem modernen Konzertflügel.

Konzert Es-Dur KV 365 für zwei Klaviere und Orchester

W.A. Mozart komponierte sein 10. Klavierkonzert zu Beginn des Jahres seiner Rückkehr nach Salzburg 1779, fast gleichzeitig also mit der Sinfonie in B-Dur KV 319. Er verarbeitete darin Eindrücke der eben beendeten Reise nach Mannheim und Paris, von der er neben Erinnerungen an persönlich tragische Ereignisse neue Eindrücke, v.a. was die Orchesterbehandlung anbelangt, mitgebracht hatte. Erkennbar sind diese u.a. an der großräumigen Formgestaltung und der differenzierten Behandlung der Holzbläser - erstmals schreibt er zwei Fagotte vor. Auch hinsichtlich der Entwicklung des Klavierkonzertes stellt das Werk eine wichtige Etappe dar. Er schrieb das Werk für sich und seine Schwester Maria Anna, genannt Nannerl - also „zum Hausgebrauch“. Da sich die Geschwister an Begabung und Können in nichts nachstanden, musste er keine Rücksicht auf limitierte Fähigkeiten eines Widmungsträgers nehmen. Anna Maria, der eine Karriere als Musikerin auch aufgrund der Frauenrolle ihrer Zeit verwehrt blieb, heiratete und war bis ins hohe Alter als Klavierlehrerin tätig. Dem 23-jährigen Mozart gelang ein Werk, das beiden Solisten gleichwertige Aufgaben zuweist. Einmal einzeln solistisch auftretend, ein andermal sich unterstützend, dann dialogisierend mit dem Orchester, oder in vergnüglichem Wettkampf um die virtuose Vorherrschaft bieten sie dem Publikum höchsten Hörgenuss. Im würdevollen Es-Dur, der Tonart der Ouverture zur ‚Zauberflöte‘, beginnt der erste Allegro-Satz. Das folgende Andante lässt viel Raum für das gemeinsame Musizieren. Und das Rondo am Schluss überrascht mit einem kurzen Moll-Mittelteil - und endet doch in heiterer Stimmung.

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