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Grosser Konzertsaal Solothurn

Freitag, 25. August 2023, 20.00 Uhr

Ein musikalischer Spass

Konzerteinführung durch den Dirigenten Michael Rubeli 19.15 Uhr

Leitung: Michael Rubeli

Solistin: Julia Malkova, Bratsche

Programm

W.A. Mozart (1756 - 1791)

Ein musikalischer Spass KV 522 für Streicher und 2 Hörner


J. N. Hummel (1778 - 1837)

Fantaisie für Viola und Orchester


W. A. Mozart (1756 - 1791)

Divertimento in F-Dur KV 138 für Streicher


C. Stamitz (1745 - 1801)

Konzert in D-Dur op. 1 für Viola und Orchester

Konzertmeisterin: Franziska Grütter

Die Solistin: Julia Malkova

Julia Malkova, Solobratschistin des Berner Symphonieorchesters, ist in  St. Petersburg geboren. An der dortigen Musikschule besuchte sie während  8 Jahren den Geigenunterricht. Anschliessend wechselte Julia Malkova  nicht nur an das St. Petersburger Rimsky-Korsakow Musik College zur  Professorin Elena Panfilova, sondern auch von der Violine zur Viola.  Ihre Studien setzte sie bei Professor Vladimir Stopichev fort und  schloss im Hauptfach Bratsche, Kammermusik und Musikpädagogik mit  Auszeichnung ab.


Unter  der Leitung von Valery Gergiev war Julia Malkova von 1993 bis 1994  Tuttibratscherin im Orchester des Mariinsky-Theaters (Kirov-Theater) und  von 1994 bis 1999 dessen Solobratschistin. Von 1999 bis 2007 übernahm  sie die Aufgabe der Solobratschistin beim Madrider Symphonieorchester  (Teatro Real) unter der Leitung von Garcia Navarro und Jesus Lopez  Cobos. Von 2007 bis 2009 wirkte sie als Solobratschistin im ebenfalls in  Spanien beheimateten und von Adrian Leaper geleiteten  Symphonieorchester Radio Television Española.

Ab  2009 war sie unter der Leitung des Musikdirektors Maestro Lorin Maazel  und dem Präsidenten des Festivals Mediterraneo Valencia Zubin Mehta als  Solobratschistin beim Orqestra de La Comunidad Valenciana im "Palau de  les Arts Reina Sofia" (Valencia, Spanien) engagiert.

Seit 2012  ist Julia Malkova Solobratschistin des Berner Symphonieorchesters. Julia  Malkova ist zu hören auf diversen Einspielungen, unter anderem auch mit  Kaspar Zehnder.

Ein musikalischer Spass für Streicher und 2 Hörner KV 522 Anlass der Entstehung und Daten einer ersten Aufführung sind unbekannt. Die Abschrift der Einzelstimmen für die ausführenden Musiker besorgte Mozart mit Absicht ausnahmsweise selber. Akribisch übertrug er die von ihm gewollt komponierten Fehler aus der Partitur in die Einzelstimmen. Aus diesen wurde eine Aufführung oft ohne vorgängiges Üben und Proben «prima vista» gespielt. Ein geübter Kopist hätte die vermeintlichen Fehler stillschweigend korrigiert, was Mozart jedoch verhindern wollte. Welch spitzbübische Intention! «Ich muss halt immer einen Narren haben», gesteht er in einem Brief an seine Frau. Mit diesem derben Spass hatte er gleich mehrere Narren. Der Beiname «Dorfmusikantensextett», den das Werk erst nach dem Tod des Komponisten erhielt, ist irreführend, denn Mozart machte sich nicht lustig über Dorfmusikanten, sondern nahm Komponistenkollegen, denen es an melodischer Fantasie und Formgefühl mangelte, arrogante Streicher, die sich beim Spiel virtuoser Läufe in den Tonarten verrennen und über Verzierungen stolpern, übermässigem Alkoholkonsum nicht abgeneigte Bläser, die ihre liebe Mühe beim Spiel des «gestopften» Horns hatten und nicht zuletzt auch Schreibfehler begehende Kopisten auf die Schippe, mit denen er sich in seinem Musikeralltag doch so oft mehr schlecht als recht arrangieren musste. Eine mozartsche Parodie, die – wie anders könnte es bei ihm sein – so leicht, verspielt und launisch im Gestus, auf höchstem Niveau kunstvoll ist. Nachdenklich ob all des Spasses stimmt, dass Mozart «Ein musikalischer Spass» nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters komponierte. Lachen und Spass über tiefgründendem Ernst.

Die Fantaisie für Viola und Orchester von Johann Nepomuk Hummel,  eine gekürzte Version seines «Potpourri» für Viola und Orchester op.  94, gehört zum klassisch-frühromantischen Viola Repertoire.  «Potpourris», oft bestehend aus bekannten, von Einleitungen,  Zwischenspielen und Finalsätzen umrahmten Opernmelodien, genossen grosse  Beliebtheit. Das 1820 entstandene op. 94 beweist, dass Hummel weit mehr  vom Komponistenhandwerk verstand als viele Arrangeure seiner Zeit. 1778  in Bratislava geboren, wurde er nach dem Umzug seiner Familie nach Wien  als 8-Jähriger von W.A. Mozart in dessen Haushalt aufgenommen und  kostenlos unterrichtet. Nur zwei Jahre später trat er als aufstrebender  Pianist in Begleitung seines Vaters, ebenfalls Musiker, eine mehrjährige  Konzertreise an. Als bedeutender Pianist seiner Zeit zählte er zusammen  mit Adolph Wölfli als Konkurrent Beethovens. Wie Beethoven war auch  Hummel ein begnadeter Improvisator. 1804 trat er als Joseph Haydns  Nachfolger in den Dienst des Fürsten Esterházy. In die Wiener Zeit fällt  die Freundschaft mit Beethoven. Ab 1816 war er Hofkapellmeister in  Stuttgart, ab 1819 Hofkapellmeister in Weimar. Seine Kompositionen für  Klavier beeinflussten F. Schubert, F. Mendelssohn Bartholdy und die  Frühwerke von F. Chopin und R. Schumann.


Divertimento in F-Dur KV 138 Ende 1771, ein Tag nach W.A. Mozarts Rückkehr von der

2.  Italienreise, starb sein großer Gönner, Fürsterzbischof Schrattenbach.  Sein Nachfolger, Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo, bald gewählt  und geweiht, war geübter Geiger und spielte im Hofkonzert gerne an  einem der ersten Geigenpulte mit. Darauf nahm Mozart in seinen  Salzburger Sinfonien der Jahre 1772 und 1773 Rücksicht. Die drei  Divertimenti, für die kleineren Hofkonzerte in der Salzburger Residenz  oder im Schloss Mirabell bestimmt, spielbar als «Quatuor» oder in  chorischer Besetzung, stehen chronologisch am Anfang dieser Werkgruppe.  Sie entsprachen der Vorliebe der Salzburger für den rauschend  konzertanten Stil Italiens. Das KV 138 folgt in seiner Anlage der  dreisätzigen Opernouvertüre. Eine kraftvolle Dreiklangs Eröffnung, ein  empfindsamer Mittelsatz mit wehmütigen Anklängen, ein ausgelassener  Finalsatz in Rondeau Form mit witzigen Pointen im Schlusssatz - wahrlich  «divergente».


Das Konzert in D-Dur op. 1 von Carl Stamitz ist eines der klassischen Hauptwerke für Viola. Es beweist, dass die  Viola, der «Mezzosopran unter den Streichinstrumenten», bereits zur Zeit  der Klassik nicht ein Dasein in der zweiten Reihe fristen wollte. Carl  Stamitz, einer der Söhne von Johann Stamitz, dem Leiter der berühmten  Mannheimer Hofkapelle, feierte als gefragter Bratschen- und Viola  d´Amore-Solist grosse Erfolge. Sein virtuoses, als lebhaft und charmant,  mit melancholischem Unterton im 2. Satz bezeichnete Werk war vom  Publikum begeistert aufgenommen worden. Carl Stamitz komponierte es im  Jahr 1774 wohl für sich selbst.

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