
Grosser Konzertsaal Solothurn
Freitag, 07. März 2025 20.00 Uhr
Konzerteinführung 19.15 Uhr durch Michael Rubeli
Solothurner Kammerorchester
Leitung: Michael Rubeli
TANGO
Franziska Grütter
Violine
Astor Piazzolla (1921-1992)
Libertango für Streicher
Jacob Gade (1879-1963)
„Jalousie“ Tango Tsigane für Streicher
Carlos Gardel (1890-1935)
Mi Buenos Aires querido für Streicher
Por una Cabeza für Streicher
Astor Piazzolla (1921-1992)
Melodia en la menor für Streicher Oblivion für Solovioline und Streicher
***
Astor Piazzolla (1921-1992)
Las Cuatro Estaciones Porteñas für Solovioline und Streicher
Konzertmeisterin: Franziska Baran

Franziska Grütter wurde in Thun geboren. Ihren ersten Geigenunterricht erhielt sie im Alter von acht Jahren an der Musikschule Thun, wo sie bald einmal auch ihre Freude an der Kammermusik entdeckte. Bereits als Jugendliche kam sie mit der Musik Piazzollas in Berührung und interpretierte die Quatros Porteños leidenschaftlich mit ihrem damaligen Cembalotrio.
Nach Erlangen des Lehrdiploms 1997 schloss sie ihr Studium 1999 am Konservatorium Bern bei Daniel Zisman mit dem Konzertdiplom ab.
Anschliessend setzte sie ihre Studien bei Richard Ireland in England fort. Meisterkurse bei A. Dubach, N. Chumachenco, I. Turban, dem Abegg Trio sowie an der Sommerakademie Lenk ergänzten ihre musikalische Ausbildung.
Von August bis Dezember 2000 lehrte sie an der Musikhochschule in Sucre (Bolivien) Violine, Viola und Kammermusik. Verschiedene Konzertreisen mit Radio- und Fernsehaufnahmen führten sie durch das ganze Land, wobei sie unter anderem im Rahmen des Internationalen Kulturfestivals in Sucre und Potosí auftrat.
Sie ist Mitglied des «Lunaare Quintett", des Salonquintetts "I Galanti" und verwirklichte im Frühjahr 2018 mit Freunden den langersehnten Traum mit der Gründung einer eigenen Tangoformation. Mit "Tango Salón" durfte sie bereits viele erfolgreiche Auftritte feiern, wie z.B. an den diesjährigen Thuner Neujahrskonzerten, oder an der Jazznight Rorschach.
Im Herbst 2022 wagte sie sich ausserdem erstmals an die Gattung Streichquartett und gründete das «Quartetto Aureo», welches sofort grosse Resonanz beim Publikum fand.
Im Herbst 2001 spielte sie im Stadttheater Bern die erste Violine in Astor Piazzollas Tango-Oper «María de Buenos Aires», die dank des grossen Erfolgs im Sommer 2003 wiederaufgenommen wurde und im Juni 2012 als Produktion am Theater Chur stattfand. 2011 folgte ausserdem die Uraufführung von Daniel Zismans «Tangos Paralelos», wo sie als Konzertmeisterin wirkte.
Franziska Grütter ist in verschiedenen Orchestern tätig und hat dabei oft die Konzertmeisterfunktion inne. Diverse Orchestertournéen führten sie u.a. nach China, Italien und Österreich.
Sie spielt eine Geige von Pierre Louis, La Neuveville, aus dem Jahr 1995.
In diesem Konzert widmet sich das Solothurner Kammerorchester Werken aus der Welt des Tangos. Mit dem Wort Tango wird sowohl die Musikrichtung als auch der Tanz verstanden. Die Musik des Tangos entstand zwischen 1850 und 1900 in Argentinien und Uruguay aus einer Mischung von europäischen Musikstilen, lateinamerikanischer Musik und afrikanischer Rhythmik. Obwohl der Tango ab 1890 ein fester Bestandteil der Volkskultur am Rio de la Plata geworden war, wurde er von konservativen Teilen der Oberschicht in Verruf gebracht wegen seines Ursprungs in den Einwanderervierteln. Die Mehrheit der Bevölkerung strömte jedoch trotzdem zu den Tanzveranstaltungen. Um 1900 gelang dem Tango der Sprung über den Atlantik in die Salons von Paris, Berlin, Rom und Wien. Auch hier stand man dieser Musikrichtung und dem Tanz mit gemischten Gefühlen gegenüber. Nur in Paris avancierte der Tango zum erfolgreichen Modetanz, was wiederum die an Paris orientierte Oberschicht in Argentinien veranlasste, dieser Musik mit Wohlwollen zu begegnen. So entwickelte sich der Tango de Salón. Ein Tango aus dieser Zeit in Europa ist der 1925 entstandene Tango Tsigane „Jalousie“ vom dänischen Komponisten Jacob Gade (1879 – 1963). Er wurde für die Begleitung eines Stummfilms geschrieben und entwickelte sich zu einem internationalen Hit.
Carlos Gardel (1890 – 1935) und Astor Piazzolla (1921 – 1992) sind die in Europa wohl bekanntesten Vertreter der Musik des Tango Argentino. Carlos Gardel und Astor Piazzolla haben sich gut gekannt. Mit C. Gardel begann um 1917 die Ära des Tango-Liedes und in der Zeit von 1925 – 1935 wurde er zum Weltstar mit seinem Tangogesang und seinen Kompositionen. Von ihm erklingen in unserem Konzert „Mi Buenos Aires querido“ („Mein geliebtes Buenos Aires“) und „Por una Cabeza“ („Um eine Kopflänge“). Astor Piazzolla hat sich in seiner Jugend eher mit J.S. Bach und Jazz als mit Tango beschäftigt. Er war ein musikalisch hochbegabtes Kind und C. Gardel brachte ihn zu einem engeren Kontakt mit der Musik seiner Heimat. Viele der Tangos von A. Piazzolla sind nicht mehr tanzbar, sondern in erster Linie Musik zum Zuhören. Er hat den Tango in die Konzertsäle gebracht. Astor Piazzolla behält die Essenz des Tangos bei, verbindet sie jedoch mit Traditionen der klassischen Musik. Von A. Piazzolla hören Sie in unserem Konzert den berühmten „Libertango“, die „Melodia en la menor“, das „Oblivion“ („Vergessenheit“) für Solovioline und Streicher, und die 1965 – 69 entstandenen argentinischen vier Jahreszeiten „Las Cuatro Estaciones Porteñas“ für Solovioline und Streicher.
Weitere Details können Sie gerne in meiner Einführung vor dem Konzert um 19.15 Uhr erfahren.
Michael Rubeli
Nächstes Konzert:
Freitag, 23. Mai 2025, 20 Uhr Grosser Konzertsaal Solothurn
MOZARTS FAGOTTKONZERT, Monika Schindler, Fagott